Kleine Gesten - große Wirkung

Wann ist der Punkt an dem ich sage: ich liebe Dich? Wann ist das genau passiert? Beim ersten Date? Beim ersten Blick? Nach einer bestimmten Dauer? Nachdem wir zusammen ziehen?

Ich sah neulich eines dieser kurzen inspirierenden Videos, in dem es unter anderem darum ging, dass Liebe aus Beständigkeit entsteht. Man lernt sich kennen. Geht öfter aus. Eine Beziehung beginnt, im Idealfall entsteht eine Partnerschaft und irgendwann kommt dieser Moment, indem dieses Gefühl da ist, ich liebe Dich. Vielleicht während ihr im Auto sitzt und Du sie oder ihn in einem unbeobachteten Moment von der Seite ansiehst, vielleicht wenn ihr euch abends aneinander kuschelt, vielleicht in einem wundervollen, romantischen und atemberaubenden Moment oder vielleicht einfach nur während man in einem Aufzug fährt oder Zähne putzt.

Es ist die Beständigkeit. Nicht die Tatsache einmal Blumen zu bekommen oder bekocht zu werden. Nicht einzelne Geschenke oder Komplimente, die man erhält, erzeugen das. Es sind viele kleine Schritte. Viele Gesten, Momente, Berührungen, Worte. Viele kleine Entscheidungen.

Man erweitert seine eigenen Bedürfnisse, um die gefühlten Bedürfnisse des anderen. Ich decke mich zu, weil mich friert und decke den anderen mit zu. Ich sage was ich fühle und drücke Freude aus. Wir alle kennen das vielleicht vor allem aus der „Verliebtheitsphase“.

Beständigkeit ist kein zeitgemäßes Wort in einer Zeit, in der alles sich ständig zu wandeln scheint. Gegenstände, Orte, Menschen werden schneller ausgetauscht, gewechselt. Wohnorte, Autos und immer öfter auch Partnerinnen und Partner. Moderne Techniken und Möglichkeiten wie Tinder & Co treffen den Nerv dieser schnelllebigen Zeit. Es wirkt oft so viel einfacher die Partnerin / den Partner zu tauschen, wenn es aussieht, als würde Vieles einfach nicht passen, anstatt sich miteinander und mit sich selbst auseinander-zusetzen. Ein weiser Lehrer meinte einst: Partnerschaft ist die größte Wachstumsmöglichkeit.

Liebes-Tipp: Die Beständigkeit in der Bestrebung diese liebevollen Gesten, netten Worte, Ausdrücke der Wertschätzung aufrecht zu erhalten, machen den Unterschied.

Nun ist die Verliebtheitsphase in der Regel nicht all zu dauerhaft. Im Idealfall lässt sie erst nach 2 Jahren nach. Der menschliche Verstand funktioniert unterbewusst wie ein Notizbuch in dem akribisch aufgeschrieben und notiert wird, wie oft ich etwas Gutes und Nettes gemacht habe und wie oft meine Partnerin / mein Partner etwas Gutes, Nettes für mich gemacht hat. Wir notieren ein Plus + für die schönen Dinge, doch leider funktioniert es in die Gegenrichtung auch. Für Dinge, die uns verletzen etc. notieren wir ein Minus -. Ist die Zeit der „Rosa-roten-Brille“ vorbei, wie so schön gesagt wird, folgt daraus meist, dass das Pluskonto sich irgendwann verringert und nicht mehr so viele neue Plus nachkommen. Das Gefühl kann uns begleiten, dass der Alltag uns in Beschlag nimmt. Man sehnt sich nach den romantischen Momenten am Anfang zurück. Das Minuskonto kann dadurch leicht die Überhand gewinnen. Und manch eine / einer tappt dann eben in diese Falle, zu denken: „Es passt halt einfach nicht. Jemand anderer würde besser passen.“ Es ist egal ob das im Alltag oder im Sexualleben passiert. Am Anfang ist alles neu und aufregend. Nach einiger Zeit kennt man sich besser. Ich glaube jedoch, dass es immer Dinge gibt, die wir an unserer Partnerin / unserem Partner neu entdecken können – ebenso wie an uns selbst.

Das Schöne an dem Ganzen ist, jeder von uns hat das selbst in der Hand. So wie jede kleine Geste, jedes Kompliment und jede wertschätzende Tat einer kleinen Entscheidung am Anfang bedarf, so ist es auch danach noch.

Nimm Dir die Zeit und überlege Dir, wie ihr euch gegenseitig Freude bereiten könnt. Was sind es für Dinge, die Ihr schätzt und die deine Partnerin / dein Partner schätzt. Manchmal sind es nur kleine Gesten – die Türe aufzuhalten, eine kleine Arbeit abzunehmen, ein kleines Post-It mit einer netten Botschaft und Vieles mehr.

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